3 Säulen der Stresskompetenz gelten auch in der Corona-Krise
3 Säulen der Stresskompetenz gelten auch in der Corona-Krise
Dieser Tage sind die Virologen en vogue. Und deren Expertise ist auch unverzichtbar. Gar keine Frage. Das ist alles wichtig, doch ich glaube, es ist nicht genug.
Viele Menschen interessieren sich weniger für Viren und Rachenabstriche. Sie interessieren sich in erster Linie dafür, wie sie in diesen Zeiten von Unsicherheit und fehlendem direkten, menschlichem Kontakt gesund, stabil und handlungsfähig bleiben.
An dieser Stelle empfehle ich dir, die drei Säulen der Stresskompetenz auf die aktuelle Situation anzuwenden. In der Säule der instrumentellen Stresskompetenz geht es um die Stressoren und wie du diesen direkt begegnen kannst. Wenn ein Stressauslöser die Angst ist sich anzustecken, dann kannst du alle sinnvollen Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Ansteckung zu reduzieren. Dazu kannst du etwa Masken und Einmalhandschuhe nutzen, besonders auf Handhygiene achten oder nicht unbedingt erforderliche Besorgungen aufschieben oder jemanden bitten, dich dabei zu unterstützen. Eine weitere Säule ist die regenerative Stresskompetenz. Wenn du merkst, dass dich die Situation stark belastet, dann darfst du dir erlauben, gewissermaßen als Ausgleich, dir etwas Gutes zu tun. Bist du zum Beispiel akut von Arbeitslosigkeit bedroht und kannst selbst nicht direkt daran ändern? Dann nutzte bewusst alle Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen, um dich zu entspannen und herunterzufahren. Bei einem ist es die gemütliche Badewanne, beim nächsten das Joggen im Wald und beim wieder nächsten ein Skype-Konferenz mit guten Freunden.
Die letzte Säule ist die mentalen Stresskompetenz. Es geht um eigene Stressverstärker, gedankliche Muster und um Achtsamkeit auf die Inneren Dialoge. Es geht um das Annehmen von Realität, Haltung und die Fähigkeit, alternative Sichtweisen zu gewinnen und dadurch den Fokus der Aufmerksamkeit zu verschieben. In Seminaren arbeite ich manchmal mit einer Übung aus der Positiven Psychologie, dem Tagebuch der Guten Dinge. Es ist die Aufgabe sich am Abend wenige Minuten Zeit zu nehmen und 3 Dinge zu notieren, was am Tag gut war. Was hat dich zum Strahlen gebracht? Das verändert nichts am abgelaufenen Tag. Aber es schafft einen Blick auf viele gute Aspekte und Momente, die sonst vielleicht verloren gegangen wären. Heute könntest du dich fragen, was du in der aktuellen Krisensituation Positives gesehen oder erlebt hast, was du sonst nicht wahrgenommen hättest? Ich beobachte beispielsweise viel Solidarität und Zusammenhalt der Menschen untereinander in den verschiedensten Kontexten. Und ich persönlich verbringe deutlich mehr schöne Zeit mit meinem Sohn. Was hast du Positives erlebt?
Können die 3 Säulen der Stresskompetenz dir dabei helfen, gesund, stabil und handlungsfähig zu bleiben? Darum geht es nämlich. Es geht nicht darum, eine rosarote Brille aufzusetzen. Und ebenso wenig darum, sich resigniert zurückzuziehen. Im Gegenteil. Es geht darum, gerade in herausfordernden Zeiten mit den eigenen Ressourcen das zu tun, was möglich ist. Für sich und für alle andern.
Bleib´ zuversichtlich.
